Werner Kopatsch
Baumeister
"Viele denken, dass man mit einer Lehre eingeschränkt ist. Das ist jedoch gar nicht der Fall. Mit einer Lehre stehen einem alle Türen offen und es liegt immer an dir selbst, was du daraus machst."
Werner Kopatsch
wurde mit 24 Jahren Österreichs jüngster Baumeister. Heute ist er Inhaber und Geschäftsführer der Wachberger Bau - der Firma, bei der er sein Handwerk erlernt hat.
Vom Lehrling zum Baumeister – Werner Kopatsch erzählt von seinem Karriereweg
Warum hast du dich damals für eine Lehre am Bau entschieden?
Es war immer das Ziel, dass ich Baumeister werde und ich war damals mit 24 Jahren der jüngste Baumeister in Österreich, was mich natürlich stolz gemacht hat.
Es gibt wenig Lehrberufe, wo man am Ende des Tages dann wirklich so viel sieht, was man gemacht hat. Und Maurer oder Hochbauer, ist einer der bestbezahlten Lehrberufe, die es gibt. Das ist sicher ein Grund, warum man am Anfang den Weg einschlägt. Weil man will unabhängig werden, vielleicht vom Elternhaus weg oder dergleichen. Wenn man dann den Weg weiter einschlägt und die Lehre abgeschlossen hat, desto mehr Ansporn ich habe, desto mehr kann ich erreichen. Und das natürlich auch im finanziellen Sinne. Ich habe einen goldenen Boden, also ich werde nie in meinem Leben ein Problem haben, dass ich zu wenig Arbeit habe.
Wie hat sich die Lehre verändert?
Wenn ich jetzt die Jugendlichen auf der Baustelle sehe, dann erinnere ich mich selber immer an meine Zeit zurück und ich kann mich sehr gut an ein Gebäude erinnern und das war meine erste Baustelle als Lehrling ich bin als 15-jähriger dann in die große weite Welt gekommen, sprich nach Linz, wo wir einen McDonald's umgebaut haben und nachher das ganze Gebäude saniert haben. Und das war natürlich alles sehr, sehr spannend.
Der Umgang auf der Baustelle und hat sich auf jeden Fall verändert. Es ist einfach alles respektvoller und es wird anders miteinander umgegangen. Körperliche Arbeit ist leichter geworden in vielen Bereichen, weil natürlich jetzt auf den meisten Baustellen ein Kran vorhanden ist oder es gibt ja einfach die Hebezeuge, die heute vorhanden sind, es sind auch die die Abfüllungen von den Mörtel-Säcken kleiner geworden, es wird auch auf die Stückgewichte der Ziegel geschaut. Es ist auf jeden Fall leichter geworden, körperlich. Es ist anstrengend, aber es ist definitiv leichter, wie das jetzt vor 20, 30 Jahren war.
Wie ging es bei dir nach der Lehre weiter?
Ich habe relativ schnell nach der Lehre die Bauhandwerker Schule gemacht, dann in der HTL und nach der Bauhandwerker Schule, war dann ja die Möglichkeit dass man den Baumeister Kurs macht. Es war sicher eine sehr herausfordernde Zeit. Es ist ja eine der schwierigsten Meisterprüfungen die es gibt. Und ich habe dann die Möglichkeit bekommen, dass ich das Unternehmen, die Baufirma von 2005 bis 2010 dann erwerben konnte. Wir haben Vermietung, wir haben Bauträger, wir machen die klassische Ausführung, haben ein eigenes Planungsbüro. Also wir sind sehr breit aufgestellt - Das alles mit der Lehre als Maurer!
Braucht man ein Studium, um erfolgreich zu sein?
Ein Studium, um erfolgreich zu sein, das braucht man definitiv nicht. Es war für mich klar, ich mache einen Handwerksberuf, obwohl mein Zeugnis jetzt nicht schlecht war. Es war für mich klar, dass ich auf eigenen Füßen stehen wollte und mein eigenes Geld verdienen wollte.
Das sehe ich laufend bei den Lehrlingen, die zu uns kommen - jeder will seine Kinder möglichst frei erziehen und genau beim Thema Ausbildung greifen die Eltern am meisten ein. „Das darfst du ja nicht machen!“ Ich empfehle einfach: Lasst die Kinder und die Jugendlichen machen, wenn sie den Weg am Bau gehen wollen. Sie haben so viele Möglichkeiten, die gibt es in keinem anderen Beruf wie bei am Bauberuf, wie beim Hochbauer.
Hat der Beruf ein gutes Image?
Also ich würde auf jeden Fall sagen, dass der Hochbauer ein respektabler Beruf ist. Man braucht ja nur in die Augen von unseren Kunden zu schauen, wenn sie auf die Baustelle kommen und sehen, ihren Rohbau oder ihr Einfamilienhaus dastehen. Bei jeder Gleichenfeier erlebt man das, dass dann der extra Dank an die Leute kommt, die das Ganze errichtet haben. Ich find das auf jeden Fall einen respektablen Beruf – und das wird sich auch nicht ändern.