Werner Kopatsch

Baumeister

"Viele denken, dass man mit einer Lehre eingeschränkt ist. Das ist jedoch gar nicht der Fall. Mit einer Lehre stehen einem alle Türen offen und es liegt immer an dir selbst, was du daraus machst."


Foto- & Videocredits: ©DavidJohansson & ©OHIL

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Werner Kopatsch

wurde mit 24 Jahren Österreichs jüngster Baumeister. Heute ist er Inhaber und Geschäftsführer der Wachberger Bau - der Firma, bei der er sein Handwerk erlernt hat.

Vom Lehrling zum Baumeister – Werner Kopatsch erzählt von seinem Karriereweg

Warum hast du dich damals für eine Lehre am Bau entschieden? 

 

Es war immer das Ziel, dass ich Baumeister werde und ich war damals mit 24 Jahren der jüngste Baumeister in Österreich, was mich natürlich stolz gemacht hat. 

 

Es gibt wenig Lehrberufe, bei denen man am Ende des Tages dann wirklich so sieht, was man gemacht hat. Der Hochbauer, ist einer der bestbezahlten Lehrberufe, die es gibt. Das ist sicher ein Grund, warum man am Anfang diesen Weg einschlägt, man will unabhängig werden, vielleicht vom Elternhaus weg oder dergleichen. Wenn man dann den Weg weiter einschlägt und die Lehre abgeschlossen hat, desto mehr Ansporn, dass man hat, desto mehr kann man erreichen. Und das natürlich auch im finanziellen Sinne. Ich habe mit meinem Handwerk einen goldenen Boden. Ich werde nie in meinem Leben ein Problem haben, dass ich zu wenig Arbeit habe. 

 

Wie hat sich die Lehre verändert? 

 

Wenn ich jetzt die Jugendlichen auf der Baustelle sehe, dann erinnere ich mich selbst immer an meine Zeit zurück. Ich kann mich sehr gut an ein Gebäude erinnern: Das war meine erste Baustelle als Lehrling. Ich bin als 15-jähriger dann in die große weite Welt gekommen, sprich nach Linz, wo wir einen McDonald's umgebaut haben und nachher das ganze Gebäude saniert haben. Das war natürlich alles sehr, sehr spannend. 

 

Der Umgang auf der Baustelle hat sich auf jeden Fall verändert. Es ist einfach alles respektvoller und es wird anders miteinander umgegangen. Körperliche Arbeit ist in vielen Bereichen leichter geworden, weil natürlich jetzt auf den meisten Baustellen ein Kran vorhanden ist oder es gibt ja einfach die Hebezange. Es sind auch die die Abfüllungen von den Mörtel-Säcken kleiner geworden und es wird auch auf die Stückgewichte der Ziegel geschaut. Es ist auf jeden Fall körperlich leichter geworden. Es ist anstrengend, aber es ist definitiv leichter, wie es vor 20, 30 Jahren war. 

 

Wie ging es bei dir nach der Lehre weiter? 

 

Ich habe relativ schnell nach der Lehre die Bauhandwerker Schule in der HTL gemacht. Nach der Bauhandwerker Schule gab es die Möglichkeit, den Baumeister Kurs zu machen. Es war sicher eine sehr herausfordernde Zeit. Das ist ja eine der schwierigsten Meisterprüfungen, die es gibt. Dann habe ich die Möglichkeit bekommen, dass ich das Bauunternehmen von 2005 bis 2010 dann erwerben konnte. Wir haben Vermietung, wir haben Bauträger, wir machen die klassische Ausführung, haben ein eigenes Planungsbüro. Also wir sind sehr breit aufgestellt. Das alles mit der Lehre als Hochbauer! 

 

Braucht man ein Studium, um erfolgreich zu sein? 

 

Ein Studium braucht man definitiv nicht, um erfolgreich zu sein. Es war für mich klar, ich mache einen Handwerksberuf, obwohl mein Zeugnis jetzt nicht schlecht war. Es war für mich auch klar, dass ich auf eigenen Füßen stehen und mein eigenes Geld verdienen wollte. 

 

Das sehe ich laufend bei den Lehrlingen, die zu uns kommen, jeder will seine Kinder möglichst frei erziehen und genau beim Thema Ausbildung greifen die Eltern dann am meisten ein. „Das darfst du ja nicht machen!“ … Ich empfehle einfach: Lasst die Kinder und die Jugendlichen machen, wenn sie den Weg am Bau gehen wollen. Sie haben so viele Möglichkeiten, die gibt es in keinem anderen Beruf wie bei einem Bauberuf.

 

Hat der Beruf ein gutes Image? 

 

Also ich würde auf jeden Fall sagen, dass der Hochbauer ein respektabler Beruf ist. Man braucht ja nur in die Augen von unseren Kunden zu schauen, wenn sie auf die Baustelle kommen und ihren Rohbau oder ihr Einfamilienhaus dastehen sehen. Bei jeder Gleichenfeier erlebt man diesen extra Dank an die Leute, die das Ganze errichtet haben. Ich empfinde das auf jeden Fall als einen respektablen Beruf – und das wird sich auch nicht ändern.

“Ich kann euch nur empfehlen: Macht eine Lehre am Bau. Damit kann man alles erreichen.”