Michael Hofer

Baumeister

"Es gibt kaum eine andere Lehre mit so vielen und schnellen Aufstiegsmöglichkeiten wie die Baulehre. Die Ausbildung ist hervorragend, man lernt viel - und wer motiviert ist, kann schnell viel erreichen."


Foto- & Videocredits: ©DavidJohansson, ©OHIL, ©SkillsAustria

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Michael Hofer

hat mit 17 Jahren seine Baulehre begonnen und bereits mit 23 Jahren seine Baumeisterprüfung abgelegt. 2021 holte er Gold für Österreich bei den Euroskills. Heute ist er 25 Jahre alt und Bauleiter beim Bauunternehmen Pierer in der Steiermark.

Mit 17 in die Baulehre, mit 23 Baumeister – Michael Hofer erzählt seinen Werdegang.

Wie bist du zur Baulehre gekommen? 

 

Nach meinem Hauptschulabschluss habe ich zunächst die landwirtschaftliche Fachschule besucht, weil meine Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb haben. Die Schule wurde damals umgebaut und wir Schüler durften mitarbeiten. Ich war handwerklich geschickt und durfte schon früh viele Dinge selbstständig machen – natürlich im Rahmen des Erlaubten. Mir hat das einfach gefallen: draußen arbeiten, an etwas mitbauen – wo vorher nichts war, steht später ein Gebäude. Das hat mich begeistert, deshalb habe ich mich für die Hochbau-Lehre entschieden. Meine Eltern haben mich immer dabei unterstützt. Egal, welche Lehre ich begonnen hätte: Sie standen immer hinter mir.  

 

Als ich mit 17 Jahren meine Baulehre begonnen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich schon mit 23 den Baumeister abschließen und heute als Bauleiter bei der Firma Pierer tätig sein würde. Ohne Ehrgeiz wäre all das nicht möglich gewesen. Ich bin stolz auf mich, weil ich dranbleibe. Wenn ich etwas beginne, bringe ich es auch zu Ende.

 

Was macht die Baulehre aus deiner Sicht so interessant? 

 

Gerade in Österreich ist die Baulehre besonders interessant durch das triale Ausbildungssystem: einerseits im Betrieb, zusätzlich in der Bauakademie des jeweiligen Bundeslands und natürlich in der Berufsschule. So erwirbt man fundiertes Wissen und gleichzeitig praktische Erfahrung. Ich finde das enorm wichtig, um für die Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte im Land zu haben.
 

Es gibt kaum einen anderen Beruf mit so vielen und schnellen Aufstiegsmöglichkeiten wie in der Baulehre. Nach der Lehre kann man direkt als Vorarbeiter starten, die Polierschule besuchen, die Bauleiterausbildung absolvieren und schließlich den Baumeistertitel erlangen. Und das alles ganz ohne Matura.

 

Ein weiterer Anreiz ist sicher die Bezahlung: Schon im ersten Lehrjahr verdient man sehr gut. Das motiviert natürlich zusätzlich.

 

Wie ging es bei dir nach der Lehre weiter? 

 

Nach der Lehre kam erstmal das Bundesheer. Anschließend war ich ein halbes Jahr als Vorarbeiter tätig. Danach begann ich die Polierschule an der Bauakademie Steiermark. Im zweiten Semester startete ich zusätzlich den Baumeisterkurs – den ich mit 23 als jüngster Baumeister Österreichs abgeschlossen habe.

 

Heute arbeite ich als Bauleiter. Ich begleite Projekte vom Erstgespräch mit den Kunden über die Kalkulation, die Angebotsbesprechung bis hin zur Ausführung und Abrechnung. Obwohl ich viel im Büro bin, bin ich regelmäßig auf den Baustellen – zur Besichtigung, zur Planabstimmung oder um statische Fragen zu klären. Das ist das Schöne an meinem Beruf: Man kombiniert Bürotätigkeit mit Praxis auf der Baustelle.

 

Wie bist du Europameister geworden? 

 

Begonnen hat alles mit dem Landeswettbewerb 2018. Die Bauakademie hatte hat zur freiwilligen Teilnahme eingeladen – freiwillig. Ich war motiviert und habe teilgenommen. Nach drei Tagen kam ich als Sieger zurück. Danach ging’s weiter zum Bundeswettbewerb. Auch dort habe ich gewonnen. Anschließend folgten die EuroSkills 2021, die Berufs-Europameisterschaften mit Teilnehmer aus ganz Europa.

 

Es war eine intensive Zeit, wir haben rund zehn Wochen dafür trainiert. Natürlich war es anstrengend, aber am Ende als Sieger heimzufahren – das ist ein Traum, den man nicht beschreiben kann. Als mein Name als Sieger genannt wurde – das war einfach überwältigend. Ich bin auf die Bühne, aufs Podest – ein unvergesslicher Moment.

 

Solche Erlebnisse geben einem Auftrieb – auch für die weitere Ausbildung, für den Beruf. Ohne Ehrgeiz wäre all das, was ich bisher erreicht habe, nicht möglich gewesen.

 

Was gefällt dir an deinem Beruf besonders? 

 

Mein Beruf macht mir wahnsinnigen Spaß. Ich arbeite gern draußen, und kein Tag gleicht dem anderen. Eine Woche wird gemauert, dann geschalt – ob Wände, Decken oder Treppen. Jede Baustelle ist anders, jede bringt neue Herausforderungen. Besonders schön ist es, wenn man ein Haus sieht, an dem man als Lehrling mitgearbeitet hat – und heute leben Menschen darin, die sich freuen. Das sind echte Erfolgsmomente. 

 

Ich kann jedem nur empfehlen: Macht eine Baulehre! Die Ausbildungsmöglichkeiten sind hervorragend – und das Arbeiten im Freien macht einfach richtig Spaß.

“Ich empfehle jedem Jugendlichen, eine Baulehre zu machen. Die Bezahlung ist attraktiv, und man hat großartige Möglichkeiten zur Weiterbildung. Außerdem erlebt man ständig Abwechslung und echte Erfolgsmomente.”

Erfolgsgeschichten